Eine Erziehungsmaßnahme schlägt fehl…
Dezember2012, kurz vor den Sommerferien auf der Südhalbkugel, es ist ein brütend heißer Tag in Johannesburg.
Der kleine Mandla liegt mir quengelnd in den Ohren, er hat keine Lust mehr Bilder zu malen und stört seinen Bruder Sandile bei der Vorbereitung für die Schulzeit. Mandla will Aufmerksamkeit und am liebsten hätte er etwas von der erfrischend kühlen Cola, die in der Küche im Kühlschrank versteckt steht.
Auch ich bin nicht mehr zu 100% bei der Sache. Verträumt lasse ich meinen Blick über das Gelände schweifen, das alte Trampolin das im Moment nur so verwaist da liegt, die abgenutzten Fußballtore stehen einsam auf dem halb verdorrten Rasen, dem die Sprenger Anlage gerade in diesem Augenblick verzweifelt versucht, etwas Leben einzuhauchen.
Da kommt mir schlagartig eine Idee, eine dieser Ideen über die man nicht zu viel nachdenken darf, sondern die man sofort umsetzen muss. Ich schnappe mir den noch immer nölenden Mandla, laufe auf den Rasen und halte ihn vor einen der Rasensprenger, bis er klitschnass ist.
Als ich ihn wieder runter lasse schaut er mich einen kurzen Moment verblüfft an, dann verziehen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln und er fängt an zu lachen, übermütig stürzt er sich vor einen weiteren Rasensprenger. Auch Sandile ist in der Zwischenzeit herunter gekommen und will die neue Spiel- und Erfrischungsmöglichkeit austesten.
Knappe zehn Minuten ist das eben noch tote Gelände voll und ganz zum Leben erwacht, sechs halbnackte Jungs springen begeistert über den Rasen und lassen sich vom nassen Wasser erfrischen.
„Ich glaube die lernen heute nichts mehr für die Schule“ sagt mein südafrikanischer Mitfreiwilliger Sledge und schlägt mir lachend auf die Schulter.